2016-10-20T16:09:01+02:00

Ernährung bei Rheuma– unser Ratgeber für Betroffene

Laut rheuma-online.at leiden ca. 2 Millionen Menschen in Österreich an Rheuma, was die Symptomatik der vielen Rheumaformen zu einer Volkskrankheit in der Alpenrepublik macht. Rheuma kann in vielen verschiedenen Formen auftreten und äußert sich in Beschwerden am Bewegungsapparat. Mitunter werden bis zu 400 verschiedene Krankheiten unter dem Begriff Rheuma zusammengefasst, so dass eine spezifische Diagnose oftmals schwierig ausfällt. Dementsprechend vielseitig sind auch die Therapieoptionen. In vielen Fällen wird den Erkrankten jedoch auch eine entsprechende Unterstützung durch die Ernährung empfohlen. Genau diese Zusammenhänge zwischen Ernährung und Rheuma möchten wir Ihnen in diesem Ratgeber etwas genauer aufzeigen, so dass Sie Ihre Beschwerden auf ein erträgliches Maß lindern können.

Welcher Zusammenhang existiert zwischen Rheuma und Ernährung?

Bei rheumatischen Erkrankungen ist in vielen Fällen eine Entzündungskomponente zu finden, die für Schmerzen in Gelenken und Knochen sorgt. Der eigene Stoffwechsel kann die Entzündungen entweder begünstigen oder bekämpfen. In diesem Zusammenhang spielt die Arachidonsäure eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich um eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die zwar in ihrer Wirkung uneinheitlich erscheint, aber grundsätzlich als entzündungsfördernd gilt. Zahlreiche Diäten mit einer sehr geringen Arachidonsäure-Aufnahme haben gezeigt, dass sich rheumatische Beschwerden auf diese Weise zumindest lindern lassen. Darüber hinaus sorgt starkes Übergewicht für eine zusätzliche Belastung der Gelenke und eine Verschlechterung der rheumatischen Symptome.

Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Rheuma im Überblick:

  • Die Ernährung kann durch die Arachidonsäure rheumatische Entzündungen begünstigen
  • Eine arachidonsäurearme Kost lindert die Beschwerden bei Rheuma
  • Übergewicht belastet die Gelenke zusätzlich

Welche Empfehlungen lassen sich im Hinblick auf die Ernährung bei Rheuma ableiten?

Sollten Sie unter Rheuma leiden, ist es wichtig, bei der Ernährung auf Lebensmittel mit wenig Arachidonsäure zu achten. Grundsätzlich ist die Säure vor allem in tierischen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Leber, Wurst, fettreichem Käse, Butter und Eigelb enthalten. Wer also seinen Konsum an Fleisch und Wurst auf maximal zweimal wöchentlich einschränkt und dabei auf magere Sorten setzt, kann bereits einen positiven Effekt erzielen. Fische wie Hering, Makrele oder Lachs enthalt zudem Omega-3-Fettsäuren, die der Arachidonsäure etwas entgegenwirken. Große Mengen Obst und Gemüse sowie Getreideprodukte runden den Speiseplan ab und sorgen somit für eine rundherum gesunde Ernährung.

Lebensmittel bei Rheuma mit viel Omega 3

Fische (Omega-3-Fettsäuren) mindestens 2 mal pro Woche

Die Empfehlungen zur Ernährung bei Rheuma im Überblick:

  • Lebensmittel mit wenig Arachidonsäure aufnehmen
  • Konsum von Wurst und Fleisch auf magere Sorten beschränken (max. 2 mal pro Woche)
  • Sparsam mit Käse, Eigelb und Butter umgehen
  • Bei Milchprodukte auf fettreduzierte Varianten setzen
  • Fische mit Omega-3-Fettsäuren (Lachs, Makrele, Hering) wirken der Arachidonsäure entgegen und gehören mindestens 2 x pro Woche auf den Speiseplan
  • Obst und Gemüse möglichst häufig in den Speiseplan einbauen

Welche Lebensmittel enthalten besonders viel Arachidonsäure?

Die folgende Tabelle zeigt Ihnen Lebensmittel, die einen besonders hohen Arachidonsäuregehalt aufweisen:

Lebensmittel Arachidonsäuregehalt (mg pro 100 Gramm)
Schweineschmalz 1.700
Croissant 1.070
Leber 500-600
Hühnchen 200-700 (je nach Produkt)
Eigelb 200-250
Aal 150
Milch (1,5% Fett) 2

Tabelle 1: Lebensmittel und ihr Arachidonsäuregehalt

Wer diese Lebensmittel in seiner Ernährung nur sehr selten konsumiert und stattdessen durch geeignetere Komponenten ersetzt, kann die Symptome seiner rheumatischen Erkrankung deutlich abschwächen. Dies gilt nicht für die Milch, die hier nur als Vergleichswert angegeben ist.

Welche Aspekte sind bei der Ernährung für Rheumakranke noch wichtig?

Mit einer rheumatischen Erkrankung ist es nicht nur wichtig, die Zufuhr von Arachidonsäure möglichst niedrig zu halten. Zusätzlich sollte der Körper im Kampf gegen die Entzündungen zusätzlich unterstützt werden. Die folgenden Tipps geben eine gute Hilfestellung:

  • Eicosapentaensäure ist der Arachidonsäure ähnlich und nutzt die gleichen Ressourcen im Körper zu Umwandlung. Eine Zufuhr über Sushi, Hering, Lachs oder Makrele kann dafür sorgen, dass die Eicosapentaensäure die Verstoffwechselung von Arachidonsäure hemmt und die Ressourcen für sich nutzt.
  • Statt Butter sollte Margarine verwendet werden und Schmalz beim Braten lässt sich perfekt durch Pflanzenöle wie Rapsöl, Weizenkeimöl oder Sonnenblumenöl Auf diese Weise können Sie gleichzeitig Ihre Vitamin E-Zufuhr erhöhen, was bei Rheuma sehr hilfreich ist.
  • Vitamin E und C scheinen direkt oder indirekt eine wichtige Bedeutung bei Rheumakranken zu haben. Vitamin E ist nämlich in der Lage, Entzündungen zu lindern auch entsprechende reizende Stoffe durch Verstoffwechselung zu reduzieren. Vitamin C wirkt in Bezug auf Rheuma vor allem zusammen mit Selen und kann nicht mehr aktives Vitamin E im Körper noch einmal reaktivieren.
  • Da Calcium für das Skelett sehr wichtig ist, sollten Sie Ihre Calcium-Zufuhr bei einer rheumatischen Erkrankung leicht erhöhen. Mindestens 1 Gramm Calcium täglich beugt auch einer zusätzlichen Osteoporose vor und unterstützt den Knochenaufbau.

Was Sie sonst noch beachten sollten

Neben den oben genannten Ernährungshinweisen sollte zusätzlich auch noch auf den generellen Lebenswandel hingewiesen werden. Verschiedenen Studien zufolge erhöht die Nikotinaufnahme durch Rauchen das Risiko einer rheumatischen Erkrankung vor allem bei Frauen sehr deutlich. Alkohol ist in geringen Maßen kein Problem, sorgt jedoch grundsätzlich für eine hohe Kalorienzufuhr und damit tendenziell für Übergewicht. Dieses wiederum belastet die Knochen stärker und verstärkt die Symptome einer rheumatischen Arthritis.

Tipps im Überblick:

  • Rauchen erhöht das Risiko einer rheumatischen Erkrankung und fördert Entzündungen im Körper
  • Alkohol kann sich ebenfalls verstärkend auf Entzündungen auswirken und fördert Übergewicht

Fazit

Rheuma ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung, die nicht selten mit entzündlichen Beschwerden an Knochen und Gelenken einhergeht. Mit einer ausgewogenen und passenden Ernährung haben Sie jedoch die Möglichkeit, die Beschwerden deutlich zu reduzieren. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei die Arachidonsäure, die Entzündungen im Körper fördert. Wenn Sie bei Ihrer Ernährung die arachidonsäurereichen Lebensmittel reduzieren, genug Vitamine und Calcium aufnehmen sowie Ihr Gewicht im normalen Bereich halten, ist Ihr Rheuma letztlich deutlich erträglicher.

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