2019-12-18T11:50:51+02:00

Was ist Multiple Sklerose?

Gehören auch Sie zu den Menschen, die bisher angenommen haben, dass jemand, der unter Multipler Sklerose (MS) leidet, früher oder später unweigerlich im Rollstuhl sitzen wird? Oder dass die Krankheit stets mit einem Muskelschwund einhergeht? Dass gar der Krankheitsverlauf in 100 Prozent der Fälle tödlich endet? Dann möchten wir Sie in diesem Ratgeber gerne eines Besseren belehren. Die Multiple Sklerose wird ganz zu Recht als die „Erkrankung mit den 1.000 Gesichtern“ bezeichnet. Sowohl die Symptome, als auch der Verlauf können zum Teil sehr stark variieren. Es wäre also falsch, von „der“ Multiplen Sklerose zu sprechen, da pauschale Aussagen in dem Zusammenhang schlichtweg nicht möglich sind.

In Fachkreisen auch als Enzephalomyelitis disseminata (ED) bekannt

Grundsätzlich ist die Multiple Sklerose eine entzündliche Erkrankung des Nervensystems. Meist beginnt MS in jungen Jahren, wobei statistisch gesehen besonders junge Männer betroffen sind.

Fakt ist, dass im menschlichen Hirn sämtliche Steuerungen über das Rückenmark bis in die entsprechenden Bereiche des Körpers generiert bzw. transferiert werden. Oder es werden von hier aus über zahlreiche Nervenbahnen unterschiedliche Signale ins Gehirn geleitet. Diese Nervenbahnen sind dabei mit einer so genannten Myelin-Schicht umgeben, also einer Art Hülle. Ein Vergleich mit der optischen Beschaffenheit bzw. der Zusammensetzung eines herkömmlichen Elektrokabels bringt es diesbezüglich sehr treffend auf den Punkt. Wenn sich in dieser Schutzschicht aus Myelin Entzündungskeime bilden, ist es aufgrund dieser Veränderung nur noch schwerlich möglich, Botschaften – gleich, welcher Art – weiterzuleiten. Dies kann je nach Verlauf und Fortschritt der MS-Erkrankung unter anderem dazu führen, dass Betroffene häufiger stolpern, mit Sehproblemen zu kämpfen haben oder sich matt und abgeschlagen fühlen.

Die Symptome und Auslöser der Multiplen Sklerose

Sehproblem Symptom für Multiple Sklerose

Sehproblem: Symptom für Multiple Sklerose

Zu den klassischen Symptomen von MS zählen Sehprobleme und Empfindungsstörungen oder lokale Schmerzen in den Extremitäten. Weiterhin können Lähmungen, Harninkontinenz, eine undeutliche, „schwammige“ Sprache sowie das Gefühl der totalen Erschöpfung mit der Erkrankung im Anfangsstadium einhergehen.

Wie aber wird die Multiple Sklerose überhaupt verursacht? Nach wie vor sind sich die Experten nicht ganz einig. Allerdings weiß man heute, dass unterschiedliche Aspekte eine Rolle spielen, zum Beispiel die Funktionalität des Immunsystems, genetische Faktoren, mögliche Infektionskrankheiten im Säuglings- oder Kindesalter sowie diverse Umwelteinflüsse.

Je früher die Anzeichen erkannt werden, desto besser

Ein unsicherer Gang, vermehrtes Stolpern, sich unsicher auf den Beinen fühlen in Verbindung mit häufigem Schwindel und örtlichen Schmerzen in Armen und Beinen: Das sind die ersten, meist untrüglichen Anzeichen dafür, dass eine Multiple Sklerose vorliegt. Auch Sprachstörungen und häufige Abgeschlagenheit können erste Indizien für MS sein. Wie aber die Erfahrung immer wieder zeigt, können je nach Symptomen bis zu sechs bzw. 24 Monate vergehen, ehe es überhaupt möglich ist, eine eindeutige Diagnose zu stellen.

Einen charakteristischen Krankheitsverlauf gibt es nicht

In Anbetracht der Tatsache, dass unterschiedliche Gesichtspunkte von Relevanz sind, wenn es um die Ursachen von MS geht, kann der Verlauf der Multiplen Sklerose bei Person A anders sein, als bei Person B. Selbst wenn in der ersten Phase des Krankheitsverlaufs schwerwiegende Symptome aufgetreten sind, so hat es sich in der Vergangenheit bei einem Großteil der Betroffenen gezeigt, dass sich das Ausmaß der Beschwerden mit der Zeit durchaus verringern und die Multiple Sklerose sogar relativ gutartig verlaufen kann. Lediglich bei etwa zwei bis vier Prozent aller Erkrankten kam es in Folge der MS zu bleibenden Schäden bzw. schweren Behinderungen innerhalb von drei bis fünf Jahren.

Der Verlauf der Multiplen Sklerose erfolgt bei rund 80 Prozent der Patienten in Schüben. Nach einem Fortschreiten der Krankheit über circa 10 Jahre geht die MS in einen chronischen Verlauf über. Das bedeutet, dass die Symptome zwar stets spürbar sind, jedoch das Ausmaß durchaus erträglich sein kann, sodass die Lebensqualität nicht in einem zu hohen Maße beeinträchtigt wird.

Auf die Ernährung kommt es (auch) an

Omega 3 Nahrungsmittel

Je höher der Omega-3-Fettsäurenanteil desto besser

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass sich die Auswahl der Nahrungsmittel nachhaltig auf den Verlauf der Multiplen Sklerose auswirken kann. So ist es wichtig, auf eine anti-entzündliche und auch krebshemmende Ernährung zu setzen, zu der unter anderem kaltgepresstes Leinöl, junge Tomaten, Quark, frisches Obst oder Hüttenkäse gehören. Je eiweisshaltiger und je höher der Omega-3-Fettsäurenanteil, desto eher kann es möglich sein, die Auswirkungen der Multiplen Sklerose im Einzelfall auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

Klassische Folgeerkrankungen der Multiplen Sklerose

Viele MS-Patienten haben unter starken Sehstörungen zu leiden, unter Lähmungserscheinungen oder unter Muskelschwund. Bei schwererem Krankheitsverlauf können schlimmstenfalls hochgradige Behinderungen auftreten. In der Konsequenz ist es zudem denkbar, dass sich die Lebenserwartung der an Multiple Sklerose erkrankten Personen drastisch verkürzt.

Die Kombination mehrerer Therapiemaßnahmen macht Sinn

Weil es sich bei der Multiplen Sklerose um eine Erkrankung handelt, bei welcher unter anderem das Immunsystem von zentraler Bedeutung ist, kommen in der modernen Medizin vor allem medizinische Präparate zum Einsatz, welche sich begünstigend auf das Immunsystem auswirken. Aber eine Medikation allein reicht meist nicht aus. Deshalb werden zusätzlich weitere individuell konzeptionierte Behandlungsformen wie die Ergotherapie, die Physiotherapie oder auch die Logopädie empfohlen.

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