2019-12-17T15:12:18+02:00

Schwierigkeiten beim Stillen? Wir geben Ihnen Tipps!

Die meisten Mütter verfolgen vor der Geburt Ihres Kindes den Plan, so lange wie nötig zu stillen. Viele davon beenden die Stillbeziehung dennoch frühzeitig, was möglicherweise daran liegt, dass Frauen Angst davor haben, Ihr Kind nicht ausreichend ernähren zu können. Zu früh auf industriell erzeugte Nahrung zu setzen, ist nicht gesund für einen Säugling. In Bezug auf das Thema Stillen gibt es bei vielen Frauen, Unsicherheiten und Zweifel. In diesem Beitrag finden Sie wertvolle und hilfreiche Antworten auf die vielfältigen Fragen und Gerüchte rund um das Thema Stillen. Das Gerücht, Muttermilch sei für die Ernährung von Säuglingen quantitativ nicht ausreichend, wird häufig als Ausrede gebraucht um nicht stillen zu müssen. Natürlich verändert sich eine Frau durch eine Schwangerschaft und das Aufziehen Ihres Kindes. Eine Verformung der Brust ist jedoch nicht auf das Stillen per se, sondern auf die Schwangerschaft an sich zurückzuführen.

Wie lange sollte man ein Baby stillen?

Wie lange sollte man stillen – eine Frage, die viele Eltern beschäftigt und gar nicht so leicht zu beantworten ist. Ginge es nach der Weltgesundheitsorganisation WHO sollte man ein Baby in den ersten 6 Monaten nach der Geburt lediglich mit Muttermilch ernähren und dann erst langsam auf feste Nahrung umstellen. Aus Geschichtsüberlieferungen können wir heute feststellen, dass die Stillzeit früher bedeutend länger dauerte. Eine Studie der Universität Ulm fand heraus, dass Frauen mit einem höheren Bildungsniveau mehr und länger stillen, als andere. Bei Frauen, die Unter- oder Übergewicht haben, Rauchen oder Alkohol trinken, ist die Stillzeit ebenfalls wesentlich kürzer. Von den 90% der Frauen, die Ihre Babys stillen, beginnen viele nach vier Monaten mit der Zufütterung von Beikost. Babys die kürzer als sechs Monate gestillt werden, entpuppen sich später häufig als Allergiker.

Faktoren, die langes Stillen verhindern

  • Wenn Sie dazu verpflichtet sind, Tabletten einzunehmen, ist vom Stillen eher abzuraten. Im Zweifelsfall sollten Sie dies vorher mit Ihrem Arzt abklären.
  • Das Kind lässt sich nicht mehr stillen
  • Aus beruflichen Gründen ist das lange Stillen nicht möglich
  • Appetit auf bestimmte Speisen, Zigaretten oder Alkohol

Da beim Stillen nicht nur der leibliche Aspekt, sondern auch das psychische Wohl zum Tragen kommt, ist dies ein sehr wichtiger Bestandteil in Bezug auf die Entstehung einer Bindung zwischen Mutter und Kind. Während des Stillens befinden sich die Beiden in einer einzigartigen Situation zueinander.  Das trinkende Baby genießt die Nähe der Mutter und baut ein tiefes Vertrauen zu ihr auf. Durch die Muttermilch wird der kleine Erdenmensch mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt, die er braucht, um schnell zu wachsen. Damit das Baby groß und stark wird, sind Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß und Leukozyten in der Milch enthalten. Da die Muttermilchaufnahme eines Babys meist weit unterhalb der möglichen Milchproduktion einer Frau liegt, zeigt, dass es durchaus im Bereich des Möglichen liegt, einen Säugling durch Muttermilch ausreichend zu ernähren. Eine Mutter, die kein halbes Jahr stillen kann und möchte, braucht sich deshalb aber auch nicht schlecht fühlen. Das sollte jede Frau für sich individuell entscheiden.

Woran Sie merken, dass Stillen alleine nicht mehr reicht?

Baby das gerade gefüttert wird.

Dieses sechs Monate alte Baby wird bereits mit fester Nahrung gefüttert. Foto (c) bigstockphoto.com/27594302/goldenKB

Oft sind sich Frauen unsicher, ob Ihr Baby an der Brust genug Muttermilch bekommt. An der Art und Weise wie Ihr Baby trinkt, merken Sie ob es genug Muttermilch bekommen hat. Nach etwa zehn Minuten werden die Schluckgeräusche meist lauter, das Babybäuchlein ist gefüllt und Ihr kleiner Schatz sieht zufrieden aus und hat eine rosige Haut. Größere Babys sind oft schon nach 5 Minuten trinken fertig und schlafen zufrieden ein. Die Milchbildung reguliert sich danach, wie viel Ihr Kind braucht. Häufiges anlegen des Kindes kurbelt die Milchbildung zusätzlich an.

Die richtige Stillpraxis

Da jede Mutter das Beste für Ihr Baby will, entscheiden sich die Meisten dafür, es mit dem Stillen zu versuchen. Von vielen Frauen hört man jedoch, dass es nach einiger Zeit nicht mehr so richtig klappt.

Wo liegt das Problem? Was ist der Grund für die Brustverweigerung? – diese und ähnliche Fragen schießen Ihnen nun durch den Kopf. Hier kommen viele Gründe in Frage. Um die Zeichen Ihres Babys richtig zu deuten und die sogenannte „Brustschimpfphase“ nicht mit dem Abstillen zu verwechseln sollten Sie auf jene Dinge achten:

  • Nicht zu früh Zufüttern. Sobald Babys echte Nahrung kennenlernen, ist es vielfach so, dass Sie nicht mehr gestillt werden wollen.
  • Zahnen: vielleicht leidet Ihr Baby unter dem Wachstum erster Zähne und spürt Schmerzen beim Trinken an der mütterlichen Brust.
  • Gesundheitliche Probleme wie eine Erkältung oder Ohrenweh können ebenfalls einen „Stillstreik“ auslösen.
  • Die Verwendung von Parfum, Deo oder Waschmittel die auf das Baby befremdlich wirken.
  • Stark gewürztes Essen oder Medikamente können dazu führen, dass Ihre Milch anders schmeckt.

Wie oft sollte man ein Kind stillen?

Bei der Häufigkeit und Dauer der Stillzeiten sollten Sie sich nicht zu sehr nach der Uhr richten. Ihr Tag wird sich ohnehin automatisch dem Schlaf-Wach-Rhythmus Ihres Kindes anpassen. Als Faustregel gelten etwa 8-12 Stillmahlzeiten pro Tag.

Das dürfen Sie beim Stillen nicht essen

Frauen die Stillen sind sich oft nicht ganz sicher, was sie in dieser Zeit, wo sich das Baby in der wichtigsten Wachstumsphase seines Lebens befindet, essen dürfen. Grundsätzlich gilt: essen Sie worauf Sie Lust und Laune haben! Was aber auf jeden Fall auf Ihrem Speiseplan stehen sollte, ist reichlich Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Fleisch (in Maßen), Fisch (1-2x pro Woche). Wenn Sie sich vegan ernähren, sollten Sie mit einem Arzt oder Ernährungsberater darüber sprechen, was es nun für Sie zu beachten gilt. Durch Nahrungsergänzungsmittel ist es auch bei dieser Ernährung möglich von Allem genügend zu sich zu nehmen. Zitrusfrüchte und andere bestimmte Obstsorten sowie scharfe Gewürze können der Grund für Hautausschlag sein. Wenn dies bei Ihrem Baby der Fall sein sollte, tun Sie gut daran auf diese Dinge während der Stillzeit zu verzichten.  Alle Nahrungsmittel, die die Mutter gut verträgt, verträgt in der Regel auch das Baby gut. Auch rohes Fleisch und Rohmilchkäse sind nun wieder erlaubt. Damit die Abend- und Nachtruhe entspannt ist, wird davon abgeraten am späteren Nachmittag/ Abend Kaffee zu trinken.

Alkohol & Nikotin während der Stillzeit

Baby Nahrung Flasche

Wenn Sie vorhaben ein Gläschen Alkohol zu trinken sollten Sie unbedingt daran denken, die Milch für Ihr Baby vorher abzupumpen. Foto (c) bigstockphoto.com/175388854/romrodinka

Wenn Sie es sich nicht verkneifen können und mit einem Gläschen anstoßen wollen, lohnt es sich, dies vor der längsten Stillpause zu tun. Vorher Milch abzupumpen, ist in jedem Fall eine gute Idee. Wenn Sie aufgrund der Schwangerschaft aufgehört haben zu rauchen, kann es Ihnen gelingen, aus Liebe zu Ihrem Kind zur Nichtraucherin zu werden. Wenn es Ihnen nicht gelingt, in der Zeit, wo Sie Ihrem Baby die Brust geben, auf Nikotin zu verzichten, ist guter Rat teuer. Ob es besser ist abzustillen oder zu Rauchen und trotzdem zu stillen? – hier gehen die Meinungen auseinander. Rauchenden Müttern wird meist geraten den Tabakkonsum weitestgehend zu reduzieren und trotzdem zu stillen. Um das Gesundheitsrisiko möglichst gering zu halten, wird folgendes empfohlen:

  • Unmittelbar nach dem Stillen rauchen. Nach ca. 100 Minuten hat die Nikotinkonzentration in der Muttermilch um etwa 50 % nachgelassen.
  • Nach dem Rauchen die Kleidung wechseln sowie Hände und Gesicht waschen.
  • Das Baby sollte niemals den Zigarettenrauch einatmen – dadurch würde das Risiko eines plötzlichen Kindstodes erhöht werden.

Verhütung und Stillen

Da Stillen kein Verhütungsmittel ist, sollten Sie, wenn Sie nicht vorhaben, weitere Kinder zu bekommen, ein hormonelles Verhütungsmittel verwenden. Hier gibt es spezielle Präparate, die während der Stillzeit geeignet sind.

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