2018-02-14T13:37:30+02:00

Mobbing in der Schule – wenn Kinder nicht mehr in die Schule wollen

Die Schulzeit soll eine Zeit des Lernens sein. Wir lernen für das Leben, nicht für die Schule. Jeder von uns kennt diesen Ausspruch und jeder von uns weiß, wie wichtig es ist, dass Kinder gerne in die Schule gehen und dort neben dem Lernen auch Spaß haben. Doch leider gehen nicht alle Kinder gerne in die Schule. Immer dann, wenn Konflikte entstehen und Mobbing in der Schule eintritt, dann endet dies leider viel zu oft darin, dass Kinder aufgrund des enormen emotionalen Leidensdrucks den Schulbesuch verweigern. Eltern und Lehrer stehen dann oftmals vor dem Problem nicht zu wissen, wie sie reagieren sollen und Kinder leiden mit jedem Tag. Was also tun, wenn Mobbing in der Schule zum Problem wird und der Spaß am Lernen nur noch eine schlichte Erinnerung im Kopf des Kindes ist?

Mobbing in der Schule – kein neuer Trend unserer modernen Zeit!

Der Begriff Mobbing ist ein Begriff, der in den vergangenen Jahren mehr und mehr Bedeutung gewann. Beinahe macht es den Eindruck, als wäre Mobbing ein gänzlich neuer Trend unserer modernen Zeit und deren Besonderheiten. Doch Mobbing ist weder neu noch einzig auf unsere Zeit begrenzt. Schon immer gab es zwischenmenschliche Konflikte, die dem modernen Bild des Mobbings entsprechen.

Was genau ist Mobbing?

Doch was genau ist Mobbing? Grundsätzlich versteht man unter dem – aus dem englischen stammende – Begriff Mobbing, eine soziale Verhaltensweise, bei der eine oder mehrere Personen durch bewusste und regelmäßige Handlungen und Aussagen eine andere Person in einem so starken Ausmaß negativ beeinflussen, dass diese neben den, mit den Handlungen und Aussagen verbundene, Konsequenzen auch mit emotionalen Folgen der Aussagen und Handlungen zu kämpfen hat. Somit ergibt sich eine grundsätzliche Definition die klar zwischen vereinzelten Schikanen und regelmäßigen und bewusst genutzten Maßnahmen zur „Herabsetzung einer anderen Person“ unterscheidet.

Mobbing ist:

  • Die bewusste und regelmäßige negative Beeinflussung anderer Personen.
  • Eine Verhaltensweise bei der das Ziel ein Person zu schikanieren bewusst und beständig verfolgt wird.

Jedoch wird der Begriff Mobbing in der heutigen Zeit sehr häufig und nicht selten auch übereilig verwendet. So spricht man gerne von Mobbing am Arbeitsplatz oder in der Schule, wenn ein Vorgesetzter oder Lehrer eine Sonderaufgabe zuteilt. Hier zeigt sich die grundsätzliche Unterscheidung zwischen der anerkannten Definition des Begriffs Mobbing und der individuellen Auffassung davon, was Mobbing im Alltag sein kann.

Wann kann / muss man von Mobbing in der Schule sprechen?

Stellt sich also die Frage, wann man von Mobbing im Alltag sprechen kann und wann man in jedem Fall von Mobbing sprechen muss. Beziehen wir das Thema nun auf den Schulalltag so ergeben sich einige sehr klassische Beispiele für Ereignisse, die nicht als Mobbing bezeichnet werden können und natürlich auch für klare Beispiele von Mobbing in der Schule.

Gemobbtes Kind ist depressiv und weint

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Beispiel für eine normale Rangelei unter Kindern
Nehmen wir an, der kleine Franz schubst am Schulhof die kleine Lisa, weil sie ihm ihren Apfel nicht geben möchte. Ein solches Gerangel unter Kindern ist altersabhängig als durchaus normal anzusehen. Kinder müssen ihre soziale Kompetenz erst noch entwickeln und greifen somit durchaus ab und an auf derartige Verhaltensweisen zurück. Da der kleine Franz die Lisa nur einmal geschubst hat, weil er den Apfel haben will, ist dieses Beispielszenario KEIN Fall von Mobbing in der Schule.

Beispiel für Mobbing an der Schule
Anders sieht es aus wenn der kleine Franz sich mit seinen besten Freunden jeden Tag am Pausenhof einfindet und Lisa bedrängt ihm ihren Apfel oder ihre Jause zu geben. Wenn dieses Verhalten beständig und regelmäßig eintritt und Lisa gar keine Alternative mehr hat, als zu tun was von ihr gefordert wird oder aber eben jeden Tag aufs neue geschubst zu werden, dann spricht man von einem klaren Fall von Mobbing in der Schule.

Man erkennt die Unterschiede sehr gut. Einzelne oder gelegentliche Ereignisse, die aus der Situation heraus entstehen, sind gerade in der Schule absolut normal und sogar wichtig für die Entwicklung der Kinder. Denn nur aus der Erfahrung heraus, können Kinder ihre Sozialkompetenz entwickeln und somit sprichwörtlich fürs Leben lernen. Wenn Kinder jedoch ein Verhalten bewusst an den Tag legen, dieses sozusagen Organisieren und womöglich ganz genau wissen, dass das was sie tun nicht richtig ist, dann spricht man von Mobbings in der Schule.

Wie erkennt man Mobbing in der Schule und welche Folgen hat es für Kinder?

Doch so einfach Mobbing in der Schule anhand der von uns angeführten Beispiele auch erkennbar ist, so schwer fällt es Eltern, wie auch Lehrern, dieses im Alltag zu erkennen. Denn nicht immer sind die Kinder in der Schule wirklich beständig beobachtet. Pausen, Wanderungen und sonstige schultypische Aktivitäten sorgen dafür, dass Kinder immer wieder einmal unbeobachtete von den Erziehungspersonen agieren können. Genau diese unbeobachteten Momente sind es, in denen das Mobbing der Schule stattfindet.

Mobbing ist schwer erkennbar weil:

  • Das Mobbing meist in unbeobachteten Momenten erfolgt.
  • Kinder sehr sensibel sind und Reaktionen erst nach und nach erkennbar werden.

Doch was der Lehrer und die Eltern nicht sehen können, dass kann nicht sofort wahrgenommen werden. Wie also erkennen Lehrer und Eltern, dass Kinder in der Schule gemobbt werden? Nun mögliche Anzeichen gibt es viele und dennoch ist es schwer. Das Verhalten der Kinder, deren Leistung in der Schule aber auch deren soziale Interaktionen sind gute Indikatoren dafür, ob in der Schule alles gut ist oder eben nicht. Letzten Endes hilft jedoch meist nur aufmerksames Beobachten sowie das einfühlsame Gespräch mit dem Kind, um erkennen zu können, ob es sich wirklich um Mobbing in der Schule handelt oder aber andere Probleme womöglich bestehen und darauf warten gelöst zu werden.

Welche Folgen kann Mobbing in der Schule haben?

Nur schwer als Mobbing auszumachen, sind die Folgen von Mobbing in der Schule für Kinder nicht selten fatal. Der Spaß am Schulbesuch schwindet, wenig verwunderlich, bereits im frühen Stadium des Mobbings. Doch dies alleine ist nicht die große Gefahr, die Mobbing in der Schule mit sich bringt. Allem voran die emotionalen Folgen einer solchen Belastung können fatal enden.

Kinder die unter Mobbing leiden sind meist zu beginn des Leidensweges schlicht weg verunsichert und entsprechend wankelmütig in ihrem Gemüt. Dies führt mitunter dazu, dass sich einerseits die schulische Leistung verschlechtert und andererseits der Charakter des Kindes eine nach und nach immer spürbar werdende Wandlung erfährt. An sich glückliche und offene Kinder sind mit einem Mal verschlossen, abweisend oder gar aggressiv. Scheinbar belanglose Situationen führen dazu, dass das Kind in einem Maß überfordert ist, das es nur noch mit blanker Aggression oder Isolation reagieren kann. Dass diese Folgen letztlich auf die psychische wie auch physische Gesundheit des Kindes schlagen müssen, sollte jedem bewusst sein und genau hier liegt die große Gefahr. Denn ein Kind das unter Mobbing in der Schule leidet, zeigt nach und nach mitunter folgende Auffälligkeiten und Krankheitsbilder:

  • Eine schleichende psychische Veränderung.
  • Das Auftreten psychosomatischer Erkrankungen.
  • Das Auftreten psychologischer Erkrankungen (Depression, Essstörung etc.)

Da die Folgen des Mobbings allem voran für Kinder sehr umfassend und ernsthaft sein können, gilt in jedem Fall, dass Mobbing an der Schule nicht allein durch soziale Maßnahmen bekämpft werden kann. Natürlich muss man die Ursachen, also das Mobbing an sich, eindämmen und bestenfalls verhindern. Doch auch die Folgen und die Auswirkungen auf das betroffene Kind müssen berücksichtig und behandelt werden. Nur so kann ein Kind, das unter Mobbing litt, positiv in eine schöne und erfüllte Zukunft gehen.

Wird mein Kind gemobbt? – Anzeichen für Mobbing in der Schule

Mobbing in der Schule erkennen

Mobbing in der Schule ist nicht immer leicht zu erkennen
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Doch bevor einem Kind geholfen werden kann und das Mobbing in der Schule endlich beendet wird, gilt es, die Anzeichen die in jedem Fall bestehen zu erkennen und richtig zu deuten. Gerade Eltern sehen sich hierbei einem schier unüberwindbaren Problem gegenüber. Man merkt, dass das eigene Kind sich verändert, weiß aber nicht warum. Natürlich ist der erste Gedanke nicht, dass das Kind gemobbt wird. Man geht schließlich nicht immer vom schlimmsten aus. Doch wer sein Kind aufmerksam, beobachtet, der kann die klassischen Anzeichen für Mobbing in der Schule durchaus erkennen und das ohne fachlicher Kenntnis der Thematik.

Verlorene Gegenstände, seltsames Verhalten … ausweichende Antworten

Das erste Anzeichen, dass in der Schule etwas nicht stimmen könnte, ist in der Regel gar nicht so auffällig. Kinder kommen von der Schule nach Hause und auf einmal ist der neue Rucksack weg oder aber die neue Füllfeder kam nicht mit nach Hause. Aufmerksame Eltern werden dies bemerken und ihr Kind danach fragen. Es könnte ja alles Mögliche passiert sein und man interessiert sich immerhin für den Alltag der Kinder.

Ist in der Schule alles in Ordnung, wird das Kind eine durchaus glaubhafte und nachvollziehbare Geschichte erzählen, was passiert ist und warum der Gegenstand nun nicht mehr da ist. Wenn jedoch etwas nicht stimmt und das Kind unter Mobbing leidet, dann werden aufmerksame Eltern etwas ganz besonders bemerken. Nämlich ein ausweichendes, vielleicht sogar aggressives Veralten ihrer Kinder, das nicht selten in Kombination mit Halbwahrheiten und Ausreden verbunden ist. Meist müssen die Eltern das Kind hierbei regelrecht dazu drängen, zu erzählen, was geschehen ist und die Ereignisse häufen sich mehr und mehr. Es ist dann also nicht mehr nur die eine Füllfeder oder aber der eine Rucksack, nein ständig passiert etwas, dass das Kind weder erzählen möchte noch richtig erzählen kann.

Der Grund für dieses seltsame Verhalten der Kinder ist an sich sehr einfach und gleichermaßen erschreckend. Kinder die unter Druck gesetzt werden und unter Mobbing in der Schule leiden haben Angst darüber zu reden. Sie möchten niemanden zur Last fallen, Mama und Papa nicht unnötig sorgen machen oder sie fürchten die Konsequenz, die auf sie wartet, wenn sie ihren Eltern die Wahrheit erzählen. Das Kind geht aufgrund des Mobbings also ein eine passive oder aggressive Abwehrhaltung, die nur schwer durchbrochen werden kann. Entsprechend wichtig ist es, dass Kind nicht weiter zu bedrängen. Einfühlsame Gespräche, da Aufzeigen von möglichen Lösungsansätzen aber auch ein großes Maß an Geduld ist unverzichtbar, wenn man den Kindern den Weg aus dieser Abwehhaltung ermöglichen möchte.

Schulverweigerung – ein klares Zeichen extremer emotionaler Probleme

Meist lange nach ersten bemerkbaren Veränderungen im Verhalten der Kinder zeigt sich ein weiters markantes Anzeichen für Mobbing in der Schule. Die Verweigerung die Schule zu besuchen. Sie beginnt meist schleichend, mit kleinen Ausreden oder dem Wunsch doch mal einen Tag krankmachen zu dürfen. An sich nichts Besonderes, macht doch jedes Kind gerne einmal einen blauen Tag. Wenn sich diese Tage jedoch häufen und Kinder mit allerhand Krankheitssymptomen aufwarten, um die Schule nicht besuchen zu müssen oder aber gar ohne dem Wissen der Eltern der Schule fern bleiben, dann gilt es, unbedingt zu handeln!

Kinder verweigern den Schulbesuch weil:

  • Sie so glauben, dem Mobbing entgehen zu können.
  • Sie womöglich bereits große Ängste entwickelt haben.
  • Sie keinen anderen Ausweg als die Flucht sehen können.

Denn das Problem mit der Schulverweigerung ist nicht nur, dass sie ein offensichtliches Anzeichen für große Probleme des Kindes sind, sondern auch eine rechtlich relevante Konsequenz mit sich führen können. Immerhin besteht in Österreich die Schulpflicht, Kinder müssen also zur Schule gehen und dem Staat ist hierbei grundsätzlich, egal ob Kinder das wollen oder nicht. Wenn ein Kind also den Schulbesuch mehr und mehr verweigert, gilt es umgehend einerseits den Grund hierfür in Erfahrung zu bringen und anderseits gemeinsam mit Lehrern und gegebenenfalls der Schulbehörde und dem Jugendamt einen Lösung dieser Problematik zu suchen.

Eltern sollten im Falle einer Schulverweigerung:

  • Das Gespräch mit dem Kind suchen.
  • Das Gespräch mit Lehrern und Erziehern suchen.
  • Gegebenenfalls das Jugendamt informieren / um Hilfe bitten.

Unser Rat an alle Eltern. Wenn Ihr Kind den Schulbesuch verweigert, suchen Sie zunächst neben dem Gespräch mit Ihrem Kind auch das Gespräch mit Lehrern und Vertrauenspersonen. Sollten die Probleme jedoch anhalten, ist die Kontaktaufnahme mit dem Jugendamt in jedem Fall nötig. Nur so können Sie verhindern, dass die Ämter falsche Schlüsse ziehen und womöglich Ihre Erziehungsbefähigung infrage stellten.

Körperliche Folgen der emotionalen Belastung für das Kind

Eine weitere überaus fatale Folge von Mobbing in der Schule ist deren Wirkung auf das Kind und dessen Gesundheit. Körperliche wie auch psychologische Erkrankungen sind nicht selten Folge eines anhaltenden Mobbings im Alltag. Die Bandbreite an möglichen Krankheiten ist hierbei erschreckend groß. Neben sogenannten psychosomatischen Erkrankungen, die sich mitunter in Form von Allergien zeigen können, sind es allem voran die psychologischen Folgen, die das Leben des Kindes nachhaltig beeinträchtigen können.

Allem voran depressive Erkrankungen aber auch eintretende Essstörungen müssen als absolutes Warnzeichen erkannt und umgehend professionell behandelt werden. Denn wenn ein Kind aufgrund von Mobbing in der Schule eine Depression oder Essstörung entwickelt, ist hier nicht nur die aktuelle Lebensqualität des Kindes gefährdet, sondern auch dessen Gesundheit und Zukunft.

Spätestens, wenn sich körperliche und / oder psychologische Folgen des Mobbings einstellen, gilt der Grundsatz „Keine weitere Maßnahme ohne professionelle Hilfe“. Suchen sie einen Facharzt auf, informieren Sie sich über Behandlungsmöglichkeiten und ermöglichen Sie ihrem Kind so die Hilfe, die es braucht, um mit den Folgen des Mobbings umgehen zu lernen. Nur so kann die Gesundheit und Zukunft des Kindes langfristig gewährleistet werden und das unabhängig davon, wie schnell oder über welche Wege das Mobbing beendet werden kann.

Mobbing in der Schule – Was kann man tun? Wie kann man dem Kind helfen?

Was kann man gegen Mobbing tun?

Nur gemeinsam kann Mobbing in der Schule beendet werden!
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Wenn Eltern bemerkten, dass es den Kindern nicht gut geht und etwas nicht stimmt, ist dies niemals einer der schönen Augenblicke im Leben einer Mutter oder eines Vaters. Die Hilflosigkeit, die mit dem Leiden der Kinder einhergeht, ist schwer in Worte zu fassen und so stellt sich schnell die eine alles entscheidende Frage „Was kann man tun?“.

Leider gibt es kein Pauschalrezept, um Mobbing in der Schule schnell und ohne Wenn und Aber zu regeln. Viele Faktoren beeinflussen das Leiden der Kinder wie auch mögliche Lösungsansätze und so gilt es für Eltern von betroffenen Kindern zunächst einmal den einen Weg zu finden, der eine Lösung in Aussicht stellt. Dies ist nicht immer leicht, aber es ist unverzichtbar. Hat man also den Verdacht, dass das eigene Kind unter Mobbing in der Schule leidet, sollte man nach und nach die einzelnen Aspekte klären und genauer betrachten, um so einen wirklich zielführenden Weg aus der Problematik heraus zu finden.

Das Gespräch mit dem Kind – Zuversicht schaffen und das Sicherheitsgefühl stärken

Der erste Schritt, um einem Kind helfen zu können, muss in jedem Fall darin bestehen, mit dem Kind zu sprechen und die ersten klaren Anzeichen und Hintergründe in Erfahrung zu bringen. Hierbei ist es unverzichtbar, dem Kind eine gewisse Sicherheit zu bieten. Denn erst wenn das Kind wieder Vertrauen in sein Umfeld fassen kann und zuversichtlich auf die Hilfestellung blickt, ist ein wirklich offenes Gespräch möglich.

Versuchen sie also ihrem Kind unmissverständlich zu signalisieren, dass sie ihm beistehen werden. Komme was da wolle, Mama und Papa werden eine Lösung finden. Darum geht es. Es ist nicht wichtig, das Kind mit Fakten und Aussagen zu überhäufen. Wichtig ist, dass das Kind weiß und verstehen kann, dass es mit seiner Situation von nun an nicht mehr alleine ist.

Wichtig ist zu verstehen, dass jedes Kind anders mit Problemen umgeht und somit bereits im ersten Schritt die individuellen Besonderheiten des Kindes wegweisend sein müssen. Manche Kinder öffnen sich schneller und fassen in kurzer Zeit wieder Vertrauen in Eltern und Lehrer. Andere Kinder brauchen Zeit um die Angst weit genug abzulegen, um sich zu öffnen. Lassen Sie ihrem Kind diese Zeit, drängen sie es nicht weiter denn das würde alles nur noch schlimmer machen und versuchen sie beständig zu signalisieren „Wir sind für dich da, alles wird gut…“

Das Gespräch mit Lehrern und Erziehern – Verdacht äußern und Tatsachen abklären

Sind Eltern sich sicher, dass Mobbing vorliegt und hat sich das Kind zumindest ein Stück weit geöffnet, gilt es nun im nächsten Schritt Lehrer und Erzieher ins Boot zu holen. An dieser Stelle mag oftmals ein Konflikt zwischen den Eltern und Lehrern entstehen. Manche Lehrer erachten die Reaktion der Eltern als überfürsorglich oder sehen die Ereignisse nicht als Mobbing an. Einerseits ist dies durchaus nachvollziehbar andererseits natürlich auch im Hinblick auf den Leidensdruck der Kinder wenig vorteilhaft.

Unser Rat hierfür ist … suchen Sie ein neutrales und offenes Gespräch mit den Lehrern und Bezugspersonen ihres Kindes. Benennen Sie die Fakten, die ihnen bekannt und weiß Sie im Zweifelsfall darauf hin, dass der Leidensdruck bereits auffällige Formen und Auswirkungen angenommen hat. Suchen Sie eine Gesprächsbasis, die nicht von Schuldzuweisungen, sondern von einer Lösungssuche dominiert wird.

Bei Gesprächen mit Lehrern und Erziehern oder aber auch anderen Eltern geht es nicht darum, eine Schuldfrage zu klären. Es geht darum, die aktuelle Situation für alle bemerkbar zu machen und eine Lösung der Probleme zu finden. Wer schuld hat und wer nicht, ist zu diesem Zeitpunkt für das betroffene Kind absolut unerheblich. Es geht darum, den Leidensdruck der Kinder zu verringern!

Bei Mobbing in der Schule, sollte man sofort ein Gespräch mit dem Lehrer geführt werden

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Konfrontation vs. Alternative Lösungswege – so könnte das Mobbing enden

Die entscheidende Frage ist also nicht, wer hat was wann gemacht, sondern vielmehr wie kann die aktuelle Situation so weit verbessert werden, dass für alle Beteiligten ein gesundes und gutes Schulumfeld geschaffen werden kann. Dieser Schritt mag sicherlich nicht einfach sein und garantiert lässt er sich auch nicht in wenigen Stunden bewältigen, doch nur so kann es in Zukunft besser werden. Suchen Sie also mit allen Beteiligten ein Gespräch, in dem mitunter folgende Fragen thematisiert werden:

  • Was ist aktuell das Problem?
  • Wie wirkt sich die Situation auf das Kind aus?
  • Was kann man tun, um eine sofortige Besserung der Lage zu bewirken?
  • Was kann man mittel- bis langfristig ändern, um die Situation dauerhaft zu verbessern?

Darüber hinaus sollten je nach Alter der Kinder, auch die Kinder mit einbezogen werden. Denn ab einem gewissen Alter ist es durchaus ratsam alle Kinder (gemobbte, wie auch mobbende) in den Prozess der Lösungsfindung einzubinden. Hierbei sollte jedoch professionelle Leitung in Anspruch genommen werden, da es nicht ganz so einfach ist, Kindern aufzuzeigen, warum etwas nicht gut ist und wie man es besser machen sollte.

Natürlich ist es leider immer wieder so, dass die Konfrontation letzten Endes nicht ausreicht um einen Lösungsweg zu finden. Uneinsichtige Eltern und Kinder, blockierende Lehrer, ständig neu aufbrandende Konflikte. All das kann dazu führen, dass am Ende nur ein Schulwechsel wirklich zielführend ist. Es kann also durchaus dazu kommen, dass reden alleine keine Lösung bringt und Handlungen auch einmal umfassender Natur nötig werden, um die Gesamtproblematik in Angriff nehmen zu können.

Jugendamt & Co einschalten – im Zweifel die Hilfe der Behörden in Anspruch nehmen

Manches Mal jedoch sind die Konflikte schlicht weg zu groß oder zu umfassend, um von Eltern und Lehrern aus der Welt geschafft zu werden. Dann gilt es, keine falsche Scheue zu zeigen. Jugendämter und Schulbehörden sowie Hilfsorganisationen sind mitunter genau dafür da, Hilfestellungen zu bieten, wenn sie nötig sind.

Natürlich scheuen viele Eltern davor zurück, sich an Ämter zu wenden, wenn Probleme mit den Kindern im Raum stehen. Doch das ist eine Scheue, die absolut unbegründet ist und in der Regel die Situation nur weiter verschärft. Eltern sollten aus diesem Grund weder Angst haben mit den Ämtern Kontakt zunehmen noch sich professionelle Hilfe durch Organisationen zu holen. Es geht um das Wohl des Kindes, hier sollte nicht die Angst vor ernsten Fragen ein Hindernis darstellen.

In Österreich bietet das Jugendamt im Übrigen die Möglichkeit, sich zunächst anonym zu informieren oder aber Kontakte zu Interessensvertretungen zu erhalten. Man muss also nicht zwingend den Mitarbeitern des Jugendamtes alles offenbaren, um die nötige Hilfe zu erhalten.

Professionelle Hilfe für das Kind – ohne psychologische Begleitung geht es fast nie!

Kann dann endlich die Ursache des Mobbings in der Schule bekämpft werden, gilt es jedoch in vielen Fällen noch immer die Folgen des Mobbings abzuwenden. Hierfür sollten Eltern in jedem fall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Denn nur so kann das Kind die Erfahrungen aufarbeiten und ohne künftige Belastung den Alltag bestehen. Zahlreiche Psychologen haben sich diesem speziellen Aufgabengebiet gewidmet und bieten dank umfassender Erfahrung ein breites Spektrum an Möglichkeiten, die Folgen des Mobbings für das Kind nicht zum emotionalen Belastungsrucksack für die Zukunft werden zu lassen.

Die Wahl des Psychologen ist hierbei entscheidend. Krankenkassen sowie zahlreiche Vereinigungen im Umfeld der Mobbing-Prävention und natürlich auch die Jugendämter ermöglichen hier Eltern umfassende Informationen und die Kontaktvermittlung.

Fazit – Mobbing in der Schule, ein Thema das nicht ignoriert werden darf!

Will man ein abschließendes Fazit zum Thema Mobbing in der Schule ziehen, kann dieses leider nur negativ ausfallen. Mehr und mehr Kinder leiden unter Mobbing in der Schule und dessen Folgen. Mehr und mehr Eltern sehen sich mit den Auswirkungen des Mobbings konfrontiert und mehr und mehr Konflikte entstehen im schulischen Umfeld. Es scheint ein Trend unserer Zeit zu sein, denn niemand einfach so ignorieren sollte.

Da jedoch Mobbing längst etwas ist, über das man offen sprechen kann und das auch direkt thematisiert werden darf, gibt es Auswege und Hoffnungsschimmer für alle Beteiligten. Wichtig ist, dass Mobbing zu erkennen und gemeinsam mit dem betroffenen Kind etwas dagegen zu tun. Wer dann noch die Kraft und den Mut findet, die nötigen Hilfestellungen in Anspruch zu nehmen, der kann den fatalen Kreis aus Mobbing und Angst durchbrechen und dem Kind eine schöne und hoffnungsvolle Zukunft ermöglichen.

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