Die Bezeichnung galt noch vor 15-20 Jahren in der Arbeitswelt eher als eine faule Ausrede. Mittlerweile hat sich die Bezeichnung „Burnout“ (Ausbrennen) als Krankheitsbild in der medizinischen Welt verankert. Laut der ersten österreichischen Burnout-Studie um Franz Daublebsky stehen mittlerweile 1,1 Millionen Österreicher kurz vor dem totalen Zusammenbruch. Andere Quellen sehen die Zahl der gefährdeten Menschen in Österreich mit 1,5 Millionen sogar noch höher. Doch was ist ein Burnout eigentlich und welche Alarmsignale lassen sich erkennen, um frühzeitig gegenzusteuern? Genau diesen Fragen werden wir in unserem Ratgeber etwas genauer nachgehen.
Was ist ein Burnout?
Bei einem Burnout handelt es sich um einen chronischen Erschöpfungszustand, aus dem sich der Betroffene nicht mehr so einfach befreien kann. Die instinktiven Schutzmechanismen des Körpers wie Kampf, Verteidigung oder Anpassung funktionieren nicht mehr. Die Betroffenen schaffen es durch keine Maßnahme, ihre innere Sicherheit zurückzugewinnen. Es entsteht ein Zustand der ständigen Erschöpfung, die sich nicht nur körperlich, sondern vor allem auch emotional und seelisch zeigt. Da es bis zu 200 psychische und psychosomatische Symptome eines Burnouts gibt, sollen nun die wichtigsten kurz aufgelistet werden:
- Erschöpfung und Müdigkeit
- Antriebslosigkeit
- Depression
- Gesenktes Selbstwertgefühl
- Zynismus und Ablehnung
- Depersonalisierung
- Leistungsabfall
- Psychosomatische Symptome wie Herzrasen, Panikzustände und Schlafstörungen
- Suizidgedanken
- Kopfschmerzen
- Magen-Darm-Probleme
Welche Anzeichen deuten auf beginnenden Burnout hin?
Da ein Burnout in vielen Fällen seine Ursachen am Arbeitsplatz hat, können Sie hier auch die ersten Anzeichen und Risikofaktoren schnell erkennen. Als Risikofaktoren gelten unter anderem:
- Mobbing am Arbeitsplatz
- Überwiegend Tätigkeitsfelder mit hohem Qualitätsanspruch, in denen sich persönliche Leistung aber nur schwer messen lässt.
- Chronische Überbelastung
- Kaum Anerkennung (im Pflege- und Krankenhausbereich sehr stark)
- Tätigkeiten mit hoher Verantwortung, die kaum Mitbestimmungsmöglichkeiten bieten
- Stetige Atmosphäre der Angst vor einem Jobverlust
- Fehlende Fairness im Umgang mit Mitarbeitern
Weist ein Arbeitsplatz entsprechende Merkmale auf, kann dies eine Burnout-Erkrankung begünstigen.
Die ersten Anzeichen an sich selbst zu erkennen, ist gar nicht so einfach. Ein Burnout schleicht sich oftmals unerkannt ein und schlägt dann mit voller Wucht zu. Trotzdem gibt es Alarmsignale, die Sie nicht einfach ignorieren sollten:
- Sie arbeiten freiwillig länger und fühlen sich unentbehrlich. Es fällt Ihnen zunehmend schwer, abzuschalten.
- Aus zunächst unerfindlichen Gründen können Sie nur noch schlecht schlafen, leiden unter Herzrasen, Kopf- und Rückenschmerzen oder Verdauungsproblemen.
- Sie spüren stetig Frust und haben das Gefühl, dass ihre Arbeit nicht wertgeschätzt wird. Plötzlich versuchen Sie, nur noch Dienst nach Vorschrift zu machen.
- Plötzlich verspüren Sie eine Ihnen sonst völlig unbekannte Aggression und Reizbarkeit, die sich bei kleinen Ursachen unangemessen scharf reagieren lässt.
- Ihre Arbeitsergebnisse werden zunehmend schlechter und es häufigen Fehler aus Flüchtigkeit.
Sollten Sie diese Veränderungen an sich selbst bemerken, wird es Zeit, etwas an der eigenen Situation zu ändern. Akut hilft dabei zunächst der Gang zum Arzt, der zusammen mit Ihnen einen Therapieweg erarbeitet. Langfristig hilft aber nur der Abbau der Ursachen bei der Heilung.
Fazit
Die Burnout-Erkrankung schickt sich an, eine echte Volkskrankheit zu werden. Der Leistungsdruck nimmt stetig zu und überfordert unsere Seele, unseren Geist und auch den Körper. Wenn Sie entsprechende Missstände in Ihrer Firma bemerken oder bei sich selbst bereits erste Burnout-Symptome feststellen, sollten Sie schnellstmöglich versuchen, das Steuer herumzureißen. Das Zusammenspiel aus ärztlicher Betreuung, Kommunikation der Probleme am Arbeitsplatz und dem Abbau der Ursachen können das innere Gleichgewicht zurückbringen. Bis zur Heilung ist es im Normalfall jedoch ein längerer Weg.